Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.
Mein Gott, dir vertraue ich.
Lass mich nicht scheitern,
lass meine Feinde nicht triumphieren!
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.
(Ps 25,1-3)

Livia A., eine Verkäuferin der Straßenzeitung steht sehr früh auf. Noch ist es dunkel. Sie eilt zu ihrem Standplatz, in der Hoffnung, dass dieser nicht schon ein anderer besetzt hat. Der frühe Morgen ist kalt, nass und ungemütlich. Livia freut sich, sie strahlt und erzählt am Abend, dass ihr Gott immer wieder hilft, heute hat er ganz besonders geholfen, denn sie hat € 20,00 heimgebracht.
Ich bin unterwegs: oft hektisch und getrieben, oft ohne Plan und ziellos. Die Bemühungen ermüden, ich dreh mich im Kreis, oft bin ich ganz traurig. Wenn ich dann endlich dazukomme, innehalte und aufschaue, dann erinnert mich der Psalmist von damals und die Livia von heute: die Mission des Alltags kann gelingen, wenn ich ein bisschen aufschaue, wenn ich Gott und der Zukunft vertraue. Oder, wie sagt mir Shaban, ein anderer Zeitungsverkäufer immer wieder: „Positiv denken!“
Was bedrückt meine Seele?
Was könnte heute noch gelingen?
Bonum est confidere in Domino, bonum sperare in Domino (35)