Liebe Freunde und Freundinnen des Waldhüttls!
Advent ist immer aktuell, auch die Herbergssuche. Immer wieder fragen Leute um einen Platz im Waldhüttl. Die Notschlafstellen Innsbrucks sind wie jedes Jahr schon lange überfüllt. Viele Herbergssuchende müssen abgewiesen werden. Sie werden in Nacht und Kälte entlassen – denn es gab in der Herberge keinen Platz mehr (Lk.2,7).
Ende November wurde es eiskalt, es fiel auch der erste Schnee. ArmutsmigrantInnen, Roma/njas aus Rumänien schliefen noch unter der Autobahnüberführung, andere drängten sich in der Nacht in den Kombis, schliefen auf den Autositzen. Geduscht haben sie sich in einer Autobahnraststätte, dann versuchten sie untertags als 20er VerkäuferInnen ihr Geld zu verdienen.
Ende November traf ich den Bürgermeister Georg Willi und fragte ihn, ob er nicht zufällig ein aufgehaustes Hotel kennen würde, wir brauchen dringend Überlebensräume. Er gab mir zwei Adressen von aufgelassenen, abzuwohnenden Häusern. Ein Besitzer stellte ein Haus (Leopoldstraße) sofort zur Verfügung, innerhalb von 12 Stunden war die Liegenschaft besiedelt, vermittelt über Ivan H. (VG Obmannstellverteter/vor Tyrolia). 16 Personen kamen: Matratzen am Boden, feuchte Kleider zum Trocknen aufgehängt, die Leute haben sich um die 2 Radiatoren gedrängt, um sich aufzuwärmen. Auch Kinder waren dabei. Es weihnachtet wirklich in Innsbruck.
Waldhüttl, Dezember 2023
Jeden Samstag 18.00 Uhr treffen sich im Zuhäusl Leute zum Gebet. In Anbetracht der Kriege, Naturkatastrophen, Ungerechtigkeiten, Krankheiten fragen wir uns immer, wo denn Gott bleibt oder ist. Wir sehnen uns alle nach Befreiung, Erlösung, Trost und Frieden. „Maranatha, komm Erlöser, komm!“ (1.Kor 16,22) Ich bewundere den Glauben der BewohnerInnen: immer, wenn ich frage, wo Er denn sei, sagen sie mit großer Überzeugung: hier, in unserer Mitte, hier in unseren Herzen. Es weihnachtet wirklich im Waldhüttl.
Dieses Weihnachtserlebnis wünschen wir auch allen MitarbeiterInnen, FreundInnen, SympathisantInnen. Vielen Dank für Eure/Ihre Hilfe, Zeit, Spenden und Zuwendungen, Euer/Ihr Interesse. Zu guter Letzt wünschen wir diese Weihnachtserlebnisse auch allen, die Roma, Zuwanderer, Asylwerber, Bettler, Obdachlose, Wohnungslose, manch mühsame MitbürgerInnen, u.a.m. aus unserer Stadt vertreiben wollen – die Botschaft der Engel möge alle erreichen.
Einen guten Advent und ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest!
Für die Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl
Jussuf Windischer und Ivan Horwath
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Spendenkonto: Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl Tispa IBAN: AT66 2050 3033 0129 1427
Der Heilige Abend wurde im Tipi gefeiert: der Christbaum wurde entzündet, das Christkindl in die Krippe gelegt, das Weihnachtevangelium (rumänisch, ungarisch, deutsch) verkündet.
Es wurde „Stille Nacht“ gesungen, dann noch das berühmte „Halleluia“(L.Cohen) .
Es gab noch im Schein des Christbaums gegrillte Würstl, Glühwein und Keks.
Heiliger Abend am Rande der Stadt.
Gleich danach fuhren (bis auf 4 Bewohner) alle heim nach Tornala (Sowakei), heim nach Valea Monastiri (Rumänien).
Am Samstag 10.3. kamen über 50 Jugendliche aus Axams, begleitet von Sr. Lucia und einigen engagierten Müttern bzw. FirmhelferInnen.
Viele Firmlinge in Vorbereitung besuchen das Waldhüttl. Über 10 Gruppen haben sich heuer schon angemeldet. Super, das freut uns.
Egal, ob große oder kleine Gruppen, wir machen den Haus und Hofrundgang - bleiben auf den Spuren des Hl.Geistes und versuchen zu verstehen, wozu eine Firmung gut sein könnte (weiterlesen siehe Besinnung).
Der Hl. Geist erinnert uns,
- dass dort Kirche ist, wo Gemeinschaft ist: eine Kirche, die offen ist für alle, aber insbesondere für arme Leute "Komm, der alle Armen liebt..." so heißt es in der Pfingstsequenz. Manchmal erzählen zwei ganz junge Romniamütter vom Leben am Rande der Gesellschaft. Unsere Kathedrale ist das Tipi, das Zelt Gottes. Wir sitzen im Kreis, eng beieinander, damit es auch wärmer und ,
- an das Feuer, das wärmt, das wir in uns haben "Wärme Du was kalt und hart.." Es gibt einige Feuerstellen ums Haus. Der Hl. Geist reisst uns aus der Langweile, er hilft , dass wir für etwas brennen, auch verrückte Ideen haben dürfen, ein interessante Zukunft haben werden
- an Visionen und Träumen die wir uns auch erzählen dürfen, ja , Firmlinge haben Träume
- an den Widerstand. Den bedenken wir an der Gedenkstelle der Widerstandskämpfer gegen die Nazi, gegen Hitler. Die Nazis ließen Juden, Kommunisten, Roma, Zeugen Jehavas, Menschen mit Behinderung und auch manche Priester und Klosterfrauen umbringen.......Denken wir nach, wo wir heute Widerstand leisten: als Klimafighter, Tierschüthzer, Kumpel für ausgespottete Mitschülerinnen, FreundIn von Leuten, die sich hart tun usw. Die Firmlinge haben viele Ideen, der Hl. Geist hilft im Widerstand.
- dass wir das Tanzen nicht verlernen: "Höchster Tröster in der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut" Ja, wo viel geweint wird (gar mancher Waslhüttlbewohner weint serh viel) , da muss umsomehr getanzt werden. In der Kulturscheune wird getanzt. In einer Kirche brauchts auch Gaudi und Tanz, Spiele und Partys. Eine Kirche in der nicht getanzt und gelacht wird, hat die Auferstehung vergessen.
- an das Leben, die Schönheit der Natur und Tierwelt. Wunderbar: die Lämmer springen um die Mutterschafe, die Esel zeigen das Kreuz ihrer Fellzeichnung, der Hahn erinnert uns an unsere Schwächen....
- an die echten Wunder: das Heilwasser, das es im Waldhüttlbrunnen gibt, die vielen guten Mitmenschen, die helfen in all der Not
Dann gibt es meist ein Gebet bei der Hochkapelle, in Erinnerung an Jesus, der im Obergemach den Seinen die Füße gewaschen hat (Gründonnerstang) und dann das Abendmahl feierte.
Entweder singen wir das" Kumbaya" oder beten das Originalgebet von Jesus - das "Vater unser“ ganz langsam.
Ein Dank den Jugendlichen, die sich noch firmen lassen. Ein Dank an die FirmbegleiterInnen, die die Basisarbeit machen. Wir wünschen allen ein großes Fest: ohne Hl. Geist geht gar nichts!